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2 Physikalische Grundlagen

  Bereits Ende der 50er Jahre wurden in den USA die ersten Patente für Ionenimplantation s-Techniken vergebengif. Einige Zeit später stellten Alväger und Hansen im Jahre 1962 die ersten Halbleiterdioden für Teilchendetektoren her, indem sie Phosphor in c-Si implantierten und anschließend die Probe bei 600tex2html_wrap_inline11879C\ ausheilten [Gil88]. Diese Ergebnisse konnten nur erzielt werden, weil sich bereits Jahrzehnte davor Physiker intensiv mit der Wechselwirkung von geladenen Teilchen mit Materie beschäftigten [Mol47, Boh48, Kin55].

In [Dea73, Rys78, Gil88, Zie92] erhält man einen ausgezeichneten Überblick über die Ionenimplantation. Ziegler, Biersack und Littmark schufen mit ihrem Buch ,,The Stopping and Range of Ions in Solids`` [Zie85] ein Standardwerk auf dem Gebiet der Computersimulation der Ionenimplantation.

Der folgende Abriß soll zum besseren Verständnis der realen Vorgänge bei der Ionenimplantation dienen. Bei den heute industriell eingesetzten Ionenimplantationsanlagen unterscheidet man zwei Typen, nämlich die Nieder- bzw. Mittelstromanlagen (bis 1mA Stromstärkegif, siehe Abbildung 2.1) und die Hochstromanlagen mit etwa der zehnfachen Strahlstärke.

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Abbildung 2.1: Schema eine Mittelstrom-Ionenimplantationsanlage. Um neutrale Teilchen nicht als Verunreinigung auf den ,,Wafer`` zu bekommen, wird der Ionenstrahl vor dem Auftreffen auf die Scheibe um einen kleinen Winkel abgelenkt, vgl. [Wid96].

Als Ausgangsmaterial verwendet man häufig eine gasförmige Verbindung (tex2html_wrap_inline11887, tex2html_wrap_inline11889 und tex2html_wrap_inline11891) der gewünschten Ionenquelle. Im Plasma dieser Gase werden nicht nur einfach geladenen Ionen tex2html_wrap_inline11893, tex2html_wrap_inline11895 und tex2html_wrap_inline11897 erzeugt, sondern auch mehrfach geladene Teilchen, allerdings in einer um ein bis zwei Größenordnungen geringeren Konzentration.

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Abbildung 2.2: Hybrides Scanning-System, bei dem der Strahl elektrostatisch mit einer Frequenz von 1-2kHz oder magnetisch (1-10Hz) in der x-Richtung gefuehrt wird, waehrenddessen sich der Wafer langsam (0,5Hz) entlang der y-Richtung bewegt, vgl. [EK95].

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Abbildung 2.3: Konzentrationsprofile an verschiedenen Stellen eines 4'' (100) Silizium-Wafers nach einer Bor-Implantation bei 150keV und einer Dosis von 10tex2html_wrap_inline11899. Der verwendete Implanter hatte eine elektrostatische Strahlablenkung und die Probe war nominell normal zum Strahl ausgerichtet [Tia92].

Der Massenseparator dient zusammen mit der variablen Blende zur räumlichen Trennung der unterschiedlichen Ionenarten. Die Beschleunigungsspannung kann bei mittelgroßen Anlagen typisch zwischen 20 und 180kV variiert werden. Die implantierte Dosis (siehe Kapitel 2.1) wird durch Ladungsmessung in der Implantationsanlage auf wenige Promille genau eingestellt und mittels elektrostatischen und/oder mechanischen ,,Scanning``-Systemengif (siehe Abbildung 2.2) sehr exakt und gleichmäßig über die Scheibenoberfläche verteilt. Es gilt jedoch zu beachten, daß elektrostatische Ablenkungseinrichtungen i.a. den Nachteil besitzen, daß sich der Kippwinkel (,,Tilt``, siehe Kapitel 2.1) mit dem Eintrittsort des Ions in den ,,Wafer`` ändert. Zusammen mit dem ,,Channeling``-Phänomen (siehe Kapitel 2.7.3) können sich daraus erhebliche Unterschiede in den Eindringtiefen der Ionen und damit in den Profilformen ergeben (siehe Abbildung 2.3).




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