Eine thermodynamische Variable ist eine durch eine Meßvorschrift definierte physikalische Größe. Ein Zustand ist dadurch definiert, daß jede einzelne einer endlichen Zahl voneinander unabhängiger, thermodynamischer Variablen einen bestimmten Wert hat. Die Gesamtheit möglicher Zustände heißt thermodynamisches System [55], [56].
Das Verhältnis von 'Variable', 'Zustand', 'System' läßt sich mit Hilfe einer räumlichen Analogie veranschaulichen: Die unabhängigen, thermodynamischen Variablen bilden ein Koordinatensystem. Ein Punkt in dem von den unabhängigen Variablen aufgespannten Raum entspricht einem Zustand. Der ganze Zustandsraum stellt das thermodynamische System dar. Statt von der Anzahl von Koordinaten spricht man auch von der Anzahl von Freiheitsgraden.
Eine thermodynamische Variable, die charakteristisch für den augenblicklichen Zustand des Systems ist, unabhängig von der Vorgeschichte des Systems, d.h. unabhängig von der Art und Weise, wie der jeweilige Zustand erreicht worden ist, heißt Zustandsvariable (Zustandsgröße). Eine Zustandsfunktion ist ein gesetzmäßiger Zusammenhang zwischen Zustandsgrößen. Die Form der Zustandsfunktion hängt von der Art des Systems ab und ist der Erfahrung zu entnehmen.