3.1.1 Die Maxwellgleichungen



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3.1.1 Die Maxwellgleichungen

Die Maxwellgleichungen beschreiben das elektromagnetische Feld in Abhängigkeit von der elektrischen Stromdichte und der Raumladungsdichte [98]:

    

ist die Feldstärke des elektrischen Feldes, heißt 'elektrische Verschiebung'. bezeichnet die magnetische Feldstärke, die magnetische Induktion [98]. stellt die Leitungsstromdichte dar.

Die Maxwellgleichungen umfassen die sogenannten Feldgleichungen (3.1), (3.2) und die Kontinuitätsgleichungen (3.3), (3.4). Die folgenden zwei Materialgleichungen werden zur Vereinfachung der Maxwellgleichungen herangezogen [18], [98],[114]:

  

(3.5) ist eine allgemeine Definition der elektrischen Verschiebung in Materie. bezeichnet die elektrische Polarisation, die das auf das Volumen bezogene Dipolmoment dielektrischer Materie darstellt. Mikroskopisch bedeutet Polarisation das Auseinanderfallen der Ladungsschwerpunkte des Atomkerns und der Elektronenhülle der einzelnen Atome des Festkörpers, sodaß jedes Atom einen elektrischen Dipol darstellt. In isotroper Materie hat die Richtung des elektrischen Feldes und die Dielektrizitätskonstante in Gl. (3.5) kann als Skalar geschrieben werden. Für die magnetische Induktion gelten analoge Verhältnisse (3.6). wird Magnetisierung genannt. Sie kann mikroskopisch entsprechend der Elementarstromtheorie auf die magnetischen Momente der Elektronenbahnen und der Elektronenspins zurückgeführt werden. Die Materialkonstante wird als Permeabilität bezeichnet.

Während Gl. (3.1), (3.2), (3.3), (3.4) in jedem Inertialsystem gültig sind, stellen Gl. (3.5), (3.6) bloße Näherungen dar. Sie gelten nur für ruhende Medien, für hinreichend kleine elektrische und magnetische Felder und für hinreichend kleine Frequenzen [18]. bzw. können als zeitunabhängig betrachtet werden, wenn Verzögerungen infolge von Polarisations- bzw. Magnetisierungsvorgängen im interessierenden Frequenzbereich keine Rolle spielen.

Mit Hilfe folgender Definitionsgleichungen für beide elektrodynamischen Potentiale, für das Vektorpotential und das skalare Potential ,

  

können die zweite und dritte Maxwellgleichung unter Berücksichtigung der Lorentz-Konvention in die Form inhomogener Wellengleichungen (Helmholtzgleichungen) gebracht werden [18], [98], [178]:

  

In Gestalt der Lösung der Wellengleichungen (3.9), (3.10) werden die elektrodynamischen Potentiale und als 'retardierte Potentiale' bezeichnet [98]. Beiträge der Stromdichten und Raumladungen im Quellpunkt zu und im Aufpunkt machen sich mit Verzögerung erst nach der Zeit bemerkbar, die die elektromagnetische Welle vom Quellpunkt zum Aufpunkt benötigt.



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Martin Stiftinger
Sat Jun 10 15:00:12 MET DST 1995