5.2.1 Kalibrierung des Modells



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5.2.1 Kalibrierung des Modells

Das im vorherigen Abschnitt beschriebene Modell wird nun für die Beschreibung eines stationären, homogenen Injektionsexperiments herangezogen. Der für diese Zwecke konzipierte Transistor ist am Source- und Drain-Kontakt geerdet. Eine sehr hohe negative Gate-Source-Spannung () und eine positive Source-Bulk-Spannung zur Steuerung der Injektionsrate werden angelegt [145][159]. Elektron-Lochpaare werden nun durch einfallende Photonen erzeugt. Dabei werden die Elektronen aufgrund des hohen elektrischen Feldes zum Gate-Kontakt beschleunigt, während die Löcher zum Bulk abgesaugt werden. Die Injektionsrate berechnet sich nun als Verhältnis von injizierten Gate-Strom und Bulk-Strom. Das Feld im Oxid wird nur von der Gate-Source-Spannung festgelegt und wird für alle Rechnungen konstant gehalten [159], . Die Oxiddicke beträgt . Das Gate-Material ist -Polysilizium. Die Dotierung ist in Abbildung 5.2 dargestellt.

Die Berechnung der Injektionsrate erfolgt nun als Quotient der injizierten und gesamten Ladung an der Grenzfläche. Da näherungsweise ebenso viele Elektronen wie Löcher vorhanden sein müssen, wird diese Simulation nur mit den Elektronen, durchgeführt. Da nur eine sehr geringfügige Kanaldotierung vorliegt, wird Elektronenstreuung an ionisierten Störstellen vernachlässigt. Die einzelnen Parameter für optische und akustische Streuung sind in Tabelle 5.1 angegeben. Der Vorfaktor für Stoßionisation gemäß Gleichung 3.37 hat einen Wert von [82]. Die Nullfeldbeweglichkeit für Elektronen beträgt und ist in guter Übereinstimmung mit experimentellen Werten.

 

 

 

Die Transmissionsraten sind wie bereits im Kapitel 4 erläutert worden ist, dahingehend erweitert, daß die Bandstruktur der einzelnen Bänder des Substrats und deren Verschiebung von der untersten Kante des Leitfähigkeitsbandes als auch die effektiven Massen berücksichtigt werden. In Abbildung 5.3 sind die Transmissionsraten für die einzelnen Paare von Bändern in Silizium nach Abbildung 3.4 dargestellt. Dabei wird die Energie eines Elektrons vom jeweiligen Minimum des Bandes gezählt. Jeweils ein Band mit elektronähnlichem und lochähnlichem Charakter wird zu einem Paar zusammengefaßt. Der unterschiedliche Anstieg der Transmissionsrate in bezug auf die einzelnen, zu Paaren zusammengefaßten Bänder ist ersichtlich. Somit ergeben sich im Fall von 6 Leitfähigkeitsbändern in Silizium, die gemäß der approximativen, isotropen Bandstruktur nach Abbildung 3.4 zur Berechnung der Energieverteilung im Substrat verwendet werden, drei verschiedene Transmissionsraten. Zur Berechnung der Transmissionsraten bei direktem Tunneln ist ebenfalls diese Näherung benützt worden, im Fall der Fowler-Nordheim-Näherung sind Bandstruktureffekte bei der Transmissionsrate nicht berücksichtigt worden.

 

 

Die experimentellen Daten für das untersuchte Bauteil (NPR5) sind [159][160] entnommen und in Abbildung 5.4 als Kreise eingezeichnet. Für niedrige Source-Substrat-Spannungen steigt die Injektionsrate exponentiell an, bei hohen ist dagegen ein Abflachen zu beobachten. Die punktierte Linie repräsentiert die Berechnung der Injektionsrate aufgrund von Tunneln und thermischer Emission ins Gate-Material mit der Fowler-Nordheim-Näherung. Dabei wird die Injektionsrate deutlich überschätzt und liegt bei hohen Source-Bulk-Spannungen eine Größenordnung über den experimentellen Daten. Direktes Tunneln (strichlierte Linie) in die Gate-Elektrode und Simulationen zur Emission von Elektronen (durchgezogene Linie) ins Oxid mit nachfolgender Monte-Carlo-Rechnung in SiO ergeben eine bessere Übereinstimmung von theoretischen Rechnungen und experimentellen Meßergebnissen. Bei der Simulation der Elektronen in SiO stellt sich ferner heraus, daß direktes Tunneln nicht vorkommt, sondern daß stattdessen alle Ladungsträger ins Oxid injiziert werden. Der Vergleich mit direkten Tunneln und Emission ins Oxid ergibt eine weitere Reduktion der Injektionsrate und wird damit erklärt, daß ein Teil der injizierten Elektronen mit niedriger Energie und niedrigen Wellenvektor in Normalrichtung, jedoch mit großer Impulskomponente parallel zur Grenzfläche in SiO eintritt und durch Streuprozesse im Oxid wieder zurück ins Substratmaterial gelangt. In Tabelle 5.2 ist dieser Anteil an Elektronen dargestellt ebenso wie die Energie der injizierten Elektronen und die mittlere Energie in Siliziumdioxid . Dabei wird die Energie vom untersten Leitfähigkeitsband in SiO gezählt. Da die Dicke der isolierenden Oxidschicht relativ groß ist, strebt der Mittelwert der mittleren Energie stets gegen den Mittelwert im homogenen Fall. Kleine Schwankungen werden wegen der unterschiedlichen Injektionsenergie verursacht.

 



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Martin Stiftinger
Mon Aug 7 18:44:55 MET DST 1995