1.3.3 Elektronen-Injektion in das Substrat



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1.3.3 Elektronen-Injektion in das Substrat

 

Beim schnellen Abschalten eines MOSFETs wird ein Teil der Kanalladung nicht durch das laterale Feld zu den hoch dotierten Source- und Drain-Kontaktgebieten abgesaugt, sondern driftet in das Substratgebiet. Dort kann diese Elektronenladung über Volumenrekombination beseitigt werden oder direkt am metallischen Substratkontakt verschwinden. Dieser Effekt, der hauptsächlich von der Kanallänge des Transistors und der Abschaltrampe der Gate-Spannung abhängig ist, spielt eine gewisse Rolle bei Charge-Pumping-Experimenten. Eine Elektronen-Injektion in das Substrat addiert zum Grenzflächenrekombinationsstrom des CP-Experiments eine parasitäre Komponente, die das CP-Signal verfälscht.
Durch numerische Simulation können die Parameter, die zum Eintritt dieses Effektes führen, abgegrenzt werden. Zu diesem Zweck wurde das Abschaltverhalten von MOSFETs mit den Kanallängen , , und geometrischer Gate-Länge transient simuliert. Dabei wird die Gate-Spannung bei = startend rampenförmig in von bis auf verringert. Im oberen Teil der Abbildung 1.4 ist der Substratstrom in seine Komponenten und aufgetrennt logarithmisch dargestellt. Weitere Parameter der Simulation: Oxiddicke =, Substratdicke =, Kanalweite =, Kontaktspannungen ==.
Deutlich ist ein zeitlich exponentielles Ansteigen des Elektronenstroms am Substrat-Kontakt zu bemerken, der bei etwa ein Maximum erreicht. Der Effekt ist stark von der Kanallänge abhängig und nimmt für rasch ab.
Der untere Teil der Abbildung 1.4 zeigt den Einfluß der Kanallänge und des Logarithmus der Rampensteilheit der Gate-Spannung auf die gesamte am Substrat absorbierte Elektronenladung

Diese Kurven zeigen in grober Näherung einen linearen Zusammenhang zwischen der absorbierten Elektronenladung und dem Logarithmus der Fallzeit der Gate-Spannungsrampe. Wird die Gate-Spannung mi einer Frequenz gepulst, so ergibt sich der zeitliche Mittelwert des Elektronenstroms am Substrat zu . Für das Beispiel in der Abbildung 1.4 und eine Frequenz von Mhz bedeutet dies, daß der Substratstrom der Elektronen für = etwa , für = etwa , für = etwa und für = etwa beträgt.

  
Abbildung: Transienter Elektronen- und Löchersubstratstrom beim schnellen Kanalabbau in Abhängigkeit der geometrischen Kanallänge (oberes Bild). Abhängigkeit der am Substratkontakt absorbierten Elektronenladung von der Dauer der fallenden Gate-Spannungsrampe für verschiedene geometrische Kanallängen (unteres Bild).



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Martin Stiftinger
Fri Oct 14 21:33:54 MET 1994