2.6.1 Doppel-Gate-MOS-Diode



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2.6.1 Doppel-Gate-MOS-Diode

 

In Tabelle 2.1 sind Stromkomponenten einer MOS-Diode im thermodynamischen Gleichgewicht zusammengefaßt, die alle exakt Null sein sollten. Die Werte des Linienintegrals sind für die Minoritätsträger am jeweiligen Kontakt klein, für die Majoritätsträger groß. Die Gesamtstromsumme (SUM= pA) ist größer als jeder einzelne Kontakt-strom.
Sehr überzeugende Resultate liefert die Methode von Nanz. Alle Kontaktströme sind kleiner als , die Summe der Gradientenkomponenten ist für beide Teilströme um viele Größenordnungen kleiner. Die Summe der Vektorkomponenten (SUM1) ist für die Teilströme exakt Null. Die Einzelkomponenten der Skalaranteile liegen zwar in der gleichen Größenordnung wie die Vektorkomponenten, sind jedoch nicht gegengleich. Der Grund dafür sind die für Elektronen und Löcher unterschiedlichen Gewichtsfunktionen. Die Skalarkomponente des Gesamtstromes für den Kontakt lautet im stationären Fall

 

Aufgrund der Verschiedenheit von und wirkt sich der numerische Fehler von direkt auf die Kontaktströme aus.
Dieser Fehlereinfluß wird bei der dritten Methode explizit vermieden. Da hier nur eine einzige Gewichtsfunktion pro Ladungsträgerart existiert, löschen sich die einzelnen Skalarkomponenten durch Differenzbildung aus. Die Berechnung der Skalarkomponenten ist bei dieser Methode der Kontaktstrom Berechnung überflüssig. Der Wert der vektoriellen Komponenten liegt in der gleichen Größenordnung wie bei der Methode von Nanz. Bezüglich der vektoriellen Komponenten liefert die neue Methode mit weniger als dem halben Aufwand Resultate vergleichbarer Qualität.

  
Tabelle 2.1: Doppel-Gate-MOS-Diode im thermodynamischen Gleichgewicht. Alle Werte in .


Die zweite Simulation zeigt die Stromkomponenten der Doppel-Gate-MOS-Diode nach einem Zeitschritt von ohne Änderung der Randbedingungen (Kontaktspannungen), sodaß das Bauelement im thermodynamischen Gleichgewicht verbleibt. Die Ströme müssen daher sehr klein bleiben. Bei dieser Simulation wurde die Poissongleichung direkt gelöst, um etwaige Einflüsse eines iterativen Gleichungslösers zu eliminieren.

  
Tabelle 2.2: Transiente Kontaktstrom-Komponenten der Doppel-Gate-MOS-Diode nach einem Zeitschritt von . Die mit BULK1 bzw. BULK2 indizierten Spalten entsprechen dem rückwärtigen Gate (Backgate). Alle Werte in .


Die Ergebnisse findet man in der Tabelle 2.2. Das -Gebiet an der Source-Seite ist am höchsten dotiert. Das Linienintegral liefert daher für den Elektronenstrom am Source-Kontakt das schlechteste Ergebnis. Der Verschiebungsstrom am Gate ist um einen Faktor kleiner. Die Vektorkomponenten der Leitungsströme (SOURCE1, DRAIN1) sind bei der Methode von Nanz und der neuen Methode kleiner (oder gleich) . Das bedeutet, daß die Gewichtsfunktionen, die schließlich bezüglich dieser Komponenten optimiert wurden, befriedigende Ergebnisse liefern. Der Betrag dieser Stromkomponenten ist bei der Methode von Nanz um einige Größenordnungen kleiner. Bei der neuen Methode kompensieren sich die Skalarkomponenten mit der Genauigkeit , wobei der größte Fehler am hoch dotierten Source-Kontakt auftritt. Bei der Methode von Nanz ist der Fehler dort um den Faktor größer. Das Linienintegral des Verschiebungsstromes am Backgate (BULK1) liefert den exakten Wert Null, während der Wert der Methode von Nanz in der Größenordnung von (BULK2) liegt. Der Fehler in dieser Skalarkomponente kommt durch Rundungsfehler bei den Rekombinationsraten und den Zeitableitungen der Ladungsträgerkonzentrationen zustande. Ähnlich verhält es sich beim Gate-Strom (GATE1, GATE2). Man rufe sich in Erinnerung, daß bei der neuen Methode gleiche Gewichtsfunktionen für alle drei Teilstromdichten verwendet werden. Für die beiden Gate-Ströme wird das Linienintegral verwendet. Für den Source- und Drain-Strom wird das Ergebnis aus einem Volumenintegral, entsprechend dem Halbleitergebiet, und aus Linienintegralen, entsprechend der Berandung der Oxidgebiete, zusammengesetzt. Der Fehler in diesen Vektorkomponenten ist kleiner als bei den Skalarkomponenten der Methode von Nanz, der Unterschied ist aber nicht dramatisch. Der Fehler rührt hauptsächlich von den Linienintegralen, aber auch vom Volumenintegral. Der hingegen um viele Größenordnungen kleinere Fehler bei der Methode von Nanz in den Spalten DRAIN1, SOURCE1, GATE1 und BULK1, ist auf eine Eigenschaft der Gewichtsfunktionen zurückzuführen, welche Lösungen der Laplacegleichung im gesamten Definitionsgebiet sind. Siehe dazu Gleichung (2.38) im Abschnitt 2.3.



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Martin Stiftinger
Fri Oct 14 21:33:54 MET 1994