4.2 Numerisches Modell



next up previous contents
Next: 4.3 Parameter-Extraktion Up: 4 Analyse von CP-Experimenten Previous: 4.1.4 Problemstellungen

4.2 Numerisches Modell

 

Zur Simulation von CP-Experimenten in einer Dünnfilm SOI -Diode wurden einige Modifikationen im Bauelement-Simulator MINIMOS vorgenommen. Räumlich uniforme donator- oder akzeptorartige Störstellen-Verteilungen können am Backinterface angebracht werden. Der Unterschied der Austrittsarbeiten (Work Function Difference) des Backgate-Materials zum vergrabenen Oxid wurde gleich angenommen wie der Unterschied des Frontgate-Materials zum Frontgate-Oxid.
Ein wichtiger Parameter ist die Abbruchtoleranz des nichtlinearen Gleichungssystems bzw. der iterativ gelösten Poissongleichung. Sie wurde in folgender Weise ermittelt: Es wurde eine Periode eines CP-Experimentes simuliert bei verschwindender Störstellendichte an allen Grenzflächen und bei Null Volt Sperrspannung. In diesem Fall muß auch das CP-Signal verschwinden. Eine Fehlertoleranzgif von für das nichtlineare Gleichungssystem und für die Poissongleichung erfüllt diese Anforderung.

  
Abbildung 4.2: am Backinterface nach Anlegen der Trapezspannung am Frontinterface. (Fallende Rampe von , steigende Rampe von , fallende Rampe von ). Typischer Einschwingvorgang des Löchergenerationsstromes am verarmten Backinterface. Zeitkonstante des Löcher-Einfangprozesses bei der ersten fallenden Rampe ca. . Die Spitzen im Elektronenrekombinationsstrom tragen zum CP-Signal bei.

  
Abbildung: Laterale Verteilung der Generationsstromdichten am Backinterface im Bereich des -Überganges (zwischen -) an der Source-Seite der SOI -Diode in . (oberes Bild) und (unteres Bild). x-Achse ist die Zeit (in , fallende Rampe von von bei bis bei ), die y-Achse verläuft am Backinterface (metallurgischer -Übergang bei etwa =).

  
Abbildung: Laterale Verteilung der Generationsstromdichten am Backinterface im Bereich des -Überganges (zwischen ) an der Source-Seite der SOI -Diode in . (oberes Bild) und (unteres Bild). x-Achse ist die Zeit (in , steigende Rampe von von bei auf bei ), die y-Achse verläuft am Backinterface (metallurgischer -Übergang bei etwa =).

Für die meisten transienten Simulationen des CP-Experiments ist die Bedingung des Erreichens des stationären Zustands am Ende einer Periode des Gate-Signals mit ausreichender Genauigkeit erfüllt. Zur Beurteilung dieser Genauigkeit dienen die Mittelwerte aller Verschiebungsströme über eine Periode. Diese Mittelwerte müssen klein sein (). Ein weiteres Kriterium ist die Bedingung

an die Periodenmittelwerte der effektiven Grenzflächen-Rekombinationsraten. Dieses Kriterium besagt, daß die rekombinierte Elektronenladung gleich der rekombinierten Löcherladung innerhalb einer Periode der Frontgate-Spannung sein muß. Ist diese Bedingung verletzt, so ist das System nicht im eingeschwungenen Zustand. Einschwingeffekte treten auf, sobald die Zeitkonstanten der Generations- und Rekombinationsprozesse lang gegen die Zeitkonstanten der Gate-Spannung werden. Das ist der Fall, wenn sich die Grenzflächen am Anfang bzw. am Ende einer CP-Simulationsperiode in Depletion, schwacher Inversion oder schwacher Akkumulation befindet. Mit der Bedingung

für die Pulsamplitude der Frontgate-Spannung kann erreicht werden, daß das Frontinterface am Anfang bzw. Ende der CP-Periode sich entweder in starker Akkumulation oder starker Inversion befindet. In diesem Fall, der meistens gegeben ist, kann der eingeschwungene Zustand am Frontinterface leicht eingehalten werden. Dies gilt nicht für ein sich in Depletion befindendes Backinterface. Es bleibt dann keine andere Wahl, als mehrere Perioden der Gate-Spannung zu simulieren, und die Mittelwertbildung über die letzte Periode vorzunehmen, vorausgesetzt das System ist schließlich zum eingeschwungenen Zustand konvergiertgif. Abbildung 4.2 zeigt den Einschwingvorgang der Generationsströme am Backinterface bei =. Aufgrund der Depletion sind die Einfangzeitkonstanten (=, =) groß. Ein typischer Einschwingvorgang, wie er auch in der Praxis beim Anlegen der Funktions-Generatorspannung entsteht, ist zu beobachten.
Eine wesentliche Voraussetzung für die Simulation des scharf ansteigenden Abschnittes der CP-Kurve ist ein sehr genaues Rechengitter (Ortsgitter) in jenen Teilen des Bauelementes, die das CP-Signal generieren: Während der ansteigenden CP-Signalflanke ist nur ein kleiner Teil der Grenzflächen-Störstellen (in der Sperrschicht) aktiv an der Erzeugung des CP-Signals beteiligt. CP findet dann nur in einem Teil des -Überganges statt. Wird der -Übergang durch ein unzureichendes Ortsgitter ungenügend aufgelöst, so können sich Elektronen- und Löcherverteilungen zu verschiedenen Zeitpunkten räumlich überlappen und dadurch zusätzliche CP-Beiträge liefern, die jedoch Artefakte sind. Verfeinert man das Ortsgitter entsprechend (z.B. Gitterabstand ), so verschwinden diese Anteile.



next up previous contents
Next: 4.3 Parameter-Extraktion Up: 4 Analyse von CP-Experimenten Previous: 4.1.4 Problemstellungen



Martin Stiftinger
Fri Oct 14 21:33:54 MET 1994