4.1.1 CP-Experiment in Dünnfilm SOI <IMG ALIGN=BOTTOM SRC="_14034_tex2html_wrap9692.gif">-Dioden



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4.1.1 CP-Experiment in Dünnfilm SOI -Dioden

 

Das CP-Experiment in Dünnfilm SOI -Dioden unterscheidet sich von seinem Äquivalent in Substrat-MOSFETs. Während beim Substrat-MOSFET eine prinzipiell symmetrische Struktur - mit der Symmetrieachse in der Kanalmitte - vorliegt, ist eine -Diode grundsätzlich asymmetrisch aufgebaut.
Ohne Beschränkung der Allgemeinheit werden die folgenden Annahmen für das Dünnfilm SOI-Bauelement getroffen und in den folgenden Abschnitten beibehalten: Als Filmmaterial wird schwach -dotiertes Silizium (-Gebiet) genommen, die Source-Zone ist -dotiert (Kathode), die Drain-Zone ist -dotiert (Anode). Diese Anordnung korrespondiert mit einem -Kanal-MOSFET. Elektronen sind deshalb Minoritäten im -Gebiet und können von der Kathode über den Source-seitigen -Übergang geliefert werden, sobald eine entsprechende Spannung an einem der beiden Gate-Kontakte anliegt. Die Löcher sind Majoritäten im Filmmaterial und kommen von der Anode, dem hoch dotierten -Gebiet. Das Bauelement besitzt zwei Grenzflächen (siehe Abbildung 4.1). An beiden existieren Grenzflächen-Störstellen. Zur Vereinfachung der Beschreibung des Experimentes sei die Störstellendichte am Backinterface vorerst vernachlässigt. Weiters sei jeglicher Einfluß von Volumenstörstellen im Siliziumfilm vernachlässigt.
Beim CP-Experiment sind Anode und Kathode über ein empfindliches Strommeßgerät mit dem Referenzpegel verbunden. An der Kathode liegt eine kleine positive Spannung , sodaß der -Übergang an der Source-Seite in Sperrichtung gepolt ist. Das Frontgate wird mit einer trapezförmigen Spannung der Frequenz , der Rampensteigzeit und der Rampenfallzeit gepulst. Das Frontinterface wird dadurch abwechselnd in Inversion - beim positiven Plateau der Gate-Spannung - und in Akkumulation - beim negativen Plateau der Gate-Spannung - versetzt. Ohne Grenzflächen-Störstellen fließt als Gleichstromkomponente der transienten Kontaktströme ( und ) über das Strommeßgerät nur der sehr kleine Sperrstrom des Source-seitigen -Überganges. Aufgrund der Anwesenheit von umladbaren Grenzflächen-Störstellen tritt der CP-Effekt ein: Die während der Inversionszeit in den Grenzflächen-Störstellen eingefangenen und während des Überganges von der Inversion zu Akkumulation durch stationäre bzw. nichtstationäre Emission nicht emittierten Elektronen rekombinieren mit den von der Anode kommenden Löchern. Der Gleichanteil dieses transienten Rekombinationsstromes ist das CP-Signal ==.
Variiert man bei gleichbleibender Amplitude das Niveau (unteres Niveau) bzw. (oberes Niveau) der Frontgate-Spannung, so verschwindet das CP-Signal, wenn das Frontinterface entweder nicht invertiert oder nicht akkumuliert wird (siehe Abbildung 4.7 im Abschnitt 4.4.1). Wird die Grenzfläche nur schwach invertiert oder akkumuliert, so variiert das CP-Signal zwischen seinem charakteristischen Maximum, das der Umladung eines großen Teils der Grenzflächen-Störstellen entspricht, und Null. Dieser Übergangsbereich wird von diversen Bauelement-Parametern wie z.B. Dotierungsprofil, räumliche Verteilung der Störstellen am bzw. im -Übergang, Verteilung der Störstellen an der LOCOS-Isolation in Kanalweitenrichtung (3D-Effekt), Meßfrequenz, beeinflußt. Der Scheitelwert der Kurve ist in erster Linie abhängig von der effektiven Kanallänge , der Pulsfrequenz und den Flankensteilheiten . Siehe dazu die Abschnitte 4.3.1-4.3.3.
Die Vernachlässigung der Störstellen am Backinterface ist aufgrund ihrer hohen Dichte bei dünnen und niedrig dotierten SOI-Bauelementen nicht zulässig. Um Parameter dieser Störstellen zu extrahieren, wird die Rolle von Front- und Backinterface vertauscht, indem die Trapezspannung über einen Verstärker an das Backgate angelegt wird. Da die Oxiddicke der vergrabenen Schicht wesentlich größer als die Filmdicke ist, muß die Pulsamplitude der Pumpspannung am Backgate entsprechend größer sein. Der CP-Strom im Strommeßgerät wird nunmehr durch den CP-Effekt am Backinterface erzeugt. Schließlich kann durch simultane kohärente Pulsung beider Gates Ladung durch die Störstellen beider Grenzflächen gepumpt werden. Der resultierende CP-Strom setzt sich in diesem Fall aus den Anteilen beider Grenzflächen zusammen.



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Martin Stiftinger
Fri Oct 14 21:33:54 MET 1994