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4.2 Grundlegende Gleichungen

 

Im folgenden werden die grundlegenden Modellgleichungen beschrieben, die für die Simulation allgemeiner Bauelementstrukturen benötigt werden [11]. Im besonderen wird auf die Erfordernisse komplexer Heterostrukturbauelemente eingegangen, die ortsabhängige Materialeigenschaften, wie etwa Bandkantenenergien oder effektive Zustandsdichten, bedingen. Weiters kommen durch die fortschreitende Miniaturisierung der Bauelemente nicht-lokale Effekte zum Tragen. Effekte also, die durch einen lokalen Zusammenhang zwischen der treibenden Kraft als Maß der Energie der Ladungsträger und deren Beweglichkeit nicht oder nur schlecht beschrieben werden,

equation1187

Eine mögliche physikalische Modellierung ist Berechnung der ersten vier Momente der Boltzmanngleichung mit den Verteilungsfunktionen (4.5, 4.6). Das Resultat ist die Erweiterung des Drift-Diffusionsmodells zum hydrodynamischen Modell mit zwei weiteren Differentialgleichungen zur Beschreibung des Energietransports der Ladungsträger.

Die Grundlage der Bauelementsimulation bilden die VanRoosbroeck Gleichungen [29][36] des Drift-Diffusionsmodells. Diese bestehen aus der Poisson-Gleichung und den beiden Kontinuitätsgleichungen für Elektronen und Löcher im Halbleiter.

Die erste Maxwellsche Gleichung wird durch die Kontinuitätsgleichungen berücksichtigt,

equation1198

und

equation1204

Die Poisson-Gleichung folgt aus der dritten Maxwellschen Gleichung,

  equation1210

mit dem dielektrischen Verschiebungsvektor tex2html_wrap_inline8674 und der Raumladungsdichte tex2html_wrap_inline8676 . Die Raumladungsdichte wird gebildet aus

equation1214

wobei n und p die Elektronen- und Löcherkonzentration sind, tex2html_wrap_inline8682 und tex2html_wrap_inline8684 die Konzentration ionisierte Donatoren und Akzeptoren darstellen und tex2html_wrap_inline8686 die Konzentration der ionisierten tiefen Störstellen ist. Weiters kann für die dielektrische Verschiebung mit

equation1218

der Zusammenhang zum elektrischen Feld hergestellt werden.

Werden die nullten Momente der Gleichungen (4.5, 4.6) in die Boltzmanngleichung eingesetzt erhält man die Kontinuitätsgleichungen für Elektronen und Löcher

   eqnarray1224

wobei tex2html_wrap_inline8688 und tex2html_wrap_inline8690 die Elektronen- und Löcherstromdichten sind, tex2html_wrap_inline8692 sind die effektiven Rekombinationsraten [29] und q ist der Betrag der Elementarladung. Zur Modellierung von tex2html_wrap_inline8692 für HFETs siehe [9].

Die Berechnung der ersten Momente der Verteilungsfunktionen (4.5, 4.6) ergibt die Stromdichten für Elektronen und Löcher

  equation1251

und

  equation1261

Die Diffusionsterme tex2html_wrap_inline8698 und tex2html_wrap_inline8700 tragen den ortsabhängigen effektiven Zustandsdichten und Ladungsträgertemperaturen Rechnung. Das einfache Drift-Diffusionsmodell setzt konstante Ladungsträgertemperaturen gleich der Gittertemperatur voraus. Die Temperaturen tex2html_wrap_inline8702 können dann vor die Gradientenbildung gezogen werden und man erhält die gewohnte Formulierung für die Stromdichten. Die ortsabhängigen Bandkantenenergien werden in den Feldtermen tex2html_wrap_inline8704 und tex2html_wrap_inline8706 berücksichtigt.

Berechnet man die zweiten Momente der Boltzmanngleichung, so erhält man die Energietransportgleichungen für das hydrodynamische Modell:

  equation1275

  equation1288

wobei tex2html_wrap_inline8708 und tex2html_wrap_inline8710 die Energiedichten der Elektronen bzw. der Löcher und tex2html_wrap_inline8712 und tex2html_wrap_inline8714 die entsprechenden Energierelaxationszeiten sind. tex2html_wrap_inline8716 und tex2html_wrap_inline8718 bezeichnen die effektiven Energiegenerationsraten zufolge der Generation und Rekombination der Ladungsträger. Für Simulationen im technisch relevanten Temperaturbereich von tex2html_wrap_inline8720 kann der Driftteil der kinetischen Energie gegenüber dem thermischen Teil vernachlässigt werden [11] und es folgt für die Energien

equation1312

Mit den dritten Momenten der Verteilungsfunktionen (4.5, 4.6) erhält man die Energiestromdichten

   eqnarray1322

mit tex2html_wrap_inline8722 , tex2html_wrap_inline8724 als Wärmeleitfähigkeiten der entsprechenden Ladungsträger. Diese werden durch das Wiedemann-Frantz-Gesetz modelliert

equation1342

und damit durch die Beweglichkeit der Ladungsträger ausgedrückt.

Für die Beweglichkeiten der Ladungsträger wird im Falle des Drift-Diffusionsmodells die Aufheizung der Ladungsträger durch eine Abhängigkeit von der treibenden Kraft

  equation1354

berücksichtigt. Für das hydrodynamische Modell kann die Abhängigkeit von der Ladungsträgertemperatur direkt formuliert werden:

  equation1361

Die treibende Kraft in (4.27) ist selbstkonsistent durch die Stromdichte und die Ladungsträgerkonzentration definiert und lautet

equation1368


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