5.2.2 Anwendung im Fall eines nMOS-Transistors



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5.2.2 Anwendung im Fall eines nMOS-Transistors

Die Monte-Carlo-Methode wird zur Berechnung von Gate-Strömen herangezogen, wobei für einen Transistor mit Gate-Länge, Oxiddicke und Weite drei verschiedene Modelle für die vom transversalen elektrischen Feld an der Si/SiO-Grenzfläche abhängigen Transmissionsraten verwendet werden. In Abbildung 5.5 ist das transversale elektrische Feld für eine Drain-Spannung bei variabler Gate-Spannung als Funktion des Abstands vom Source dargestellt. Im Bereich des Übergangs zur Sperrschicht im Drain-Bereich fällt das transversale elektrische Feld deutlich ab und wird sogar negativ, falls ist. In Abbildung 5.6 ist die Dotierung des Transistors festgehalten. Das laterale elektrische Feld (Abbildung 5.7) für und zeigt einen starken Abfall in der Kanalzone, wodurch Elektronen in diesem Bereich sehr stark in Richtung Drain beschleunigt werden. Da eine Monte-Carlo-Rechnung mit Teilchen sehr zeitaufwendig ist, wird das Simulationsgebiet auf diejenige Region eingeschränkt, in der Hochenergieeffekte nicht mehr zu vernachlässigen sind. Die Elektronenenergie ist mit einem isotropen Mehrbandmodell berechnet worden und in Abbildung 5.8 für und dargestellt. Dabei ist ersichtlich, daß in der Nähe der Drain-Sperrschichtzone die betrachteten Ladungsträger eine sehr hohe durchschnittliche Energie aufweisen und somit an dieser Stelle verstärkt Injektion in das Gate-Oxid zu erwarten sein wird.

 

 

 

 

Die Parameter für die einzelnen Phononenstreuprozesse sind in Tabelle 5.3 angegeben. Zusätzlich wird noch Störstellenstreuung und Stoßionisation berücksichtigt, wobei der Vorfaktor dieses Streumechanismus' gleich [51] ist und ebenfalls zur Adjustierung verwendet wird. Im Gegensatz zur Simulation homogener Injektion (Tabelle 5.1) sind die Streuparameter der höherliegenden, löcherähnlichen Bänder der optischen Deformationspotentialstreuung erhöht worden. Das Monte-Carlo-Fenster ist so gewählt, daß sich das Simulationsgebiet in x-Richtung vom Source- bis zum Drain-Bereich und in y-Richtung bis zur Depletionszone erstreckt. Erreicht ein Elektron die Si/SiO-Grenzfläche, dann wird es, sofern es aufgrund des Vergleichs der Transmissionsrate mit einer Zufallszahl injiziert wird, der Rechnung entzogen, andernfalls wird es reflektiert. Zur besseren Übereinstimmung mit den experimentellen Daten wird ein Skalierfaktor, der das transversale elektrische Feld nach dem pn-Übergang () um erniedrigt, eingeführt.

 

Zur Gate-Stromberechnung in Abbildung 5.9 mit der Fowler-Nordheim-Näherung und mit dem Modell des direkten, quantenmechanischen Tunnelns wird die Transmissionsrate mit dem Gewicht des die Grenzfläche erreichenden Elektrons multipliziert. Deswegen tragen bei diesen Modellen alle Elektronen zum Gate-Strom bei und resultieren in einem deutlich höheren Strom als im Fall der Emission, bei der ein Elektron in SiO injiziert und danach dessen Trajektorie im Oxid simuliert wird. Für Gate-Spannungen, die kleiner als die Drain-Spannung sind, kann keine gute Übereinstimmung mit den experimentellen Daten erzielt werden, der Gate-Strom wird stark unterschätzt und schwankt trotz hoher Statistik nur innerhalb der Größenordnung. Da das transversale, elektrische Feld im Bereich nach der Sperrschicht negativ ist, wird bei der Simulation Injektion ausgeschlossen. Das ist möglicherweise die Ursache, daß der Gate-Strom unter den experimentellen Daten liegt. Wenn nun die Gate-Spannung näherungsweise gleich der Drain-Spannung ist, steigt der Gate-Strom sehr stark an und strebt gegen die experimentellen Werte. Im Bereich von und einer Drain-Spannung von kann mit der in dieser Arbeit entwickelten Methode der Emission von Elektronen der Gate-Strom quantitativ richtig erklärt werden (Abbildung 5.9). Experimentelle Daten sind Referenz [161] entnommen. Beschränkt man sich bei den Transmissionsraten nur auf Tunneln, so ist der Gate-Strom deutlich über den experimentell gemessenen Werten und auch qualitativ kann ein Abflachen des Gate-Stromes nicht beobachtet werden, falls die Gate-Spannung die Drain-Spannung übersteigt. Dis Simulation des Gate-Stromes, bei dem die Transmissionsraten nach der Approximation von Fowler-Nordheim berechnet werden, ist höher als im Vergleich mit quantenmechanischen, direkten Tunneln.

 

 

Die Stromdichte an der Si/SiO-Grenzfläche der einzelnen Modelle ist in Abbildung 5.10 festgehalten. Zur besseren Veranschaulichung wird die Transmissionsrate der Fowler-Nordheim-Näherung in die beiden Komponenten Tunneln und thermionische Emission unterteilt. Tunneln tritt ein, falls die Energie normal zur Grenzfläche kleiner als die Potentialbarriere ist, thermionische Emission dagegen, falls die Energie normal zur Grenzfläche größer als die Potentialschwelle ist. Links vor der Drain-Verarmungszone () trägt nur Tunneln zur Gate-Stromdichte bei. Die Anteile des Gate-Stromes, die mit der Fowler-Nordheim-Näherung als auch mit dem quantenmechanischen Tunnelmodell berechnet werden, weisen quantitativ und qualitativ sehr ähnliches Aussehen auf. Im Bereich nach der Verarmungszone trägt zusätzlich auch thermionische Emission zur Gate-Stromdichte bei. Transmissionsraten, denen ein quantenmechanisches Modell zugrunde liegt, werden nicht unterteilt, da auch oberhalb der Potentialschwelle Reflexionen möglich sind. Abbildung 5.10 zeigt die Gate-Stromdichte für verschiedene Gate-Spannungen. Da das transversale Feld für eine Gate-Spannung bei ungefähr sehr klein wird, fällt die Stromdichte auf Null ab, wobei das Maximum kurz nach der Verarmungszone auftritt. Wenn die Gate-Spannung erhöht wird, erstreckt sich die Stromdichte vom pn-Übergang bis zum drain-seitigen Ende der Oxidschicht. Das Maximum der Stromdichte liegt immer bei ungefähr .



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Martin Stiftinger
Mon Aug 7 18:44:55 MET DST 1995