3.8 Ableitungen nach <IMG ALIGN=BOTTOM SRC="_14034_tex2html_wrap12036.gif">, <IMG ALIGN=BOTTOM SRC="_14034_tex2html_wrap12176.gif"> und <IMG ALIGN=BOTTOM SRC="_14034_tex2html_wrap13026.gif">



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3.8 Ableitungen nach , und

 

Die Darstellung der Formeln der Shockley-Read-Hall-Statistik wird durch Verwendung einer zeitabhängigen Besetzungsfunktion (Occupancy Function) und einer weiteren Besetzungsfunktion im stationären Zustand, (Steady-State Occupancy Function) in folgender Weise vereinfacht. Es gilt

wobei die Zeitkonstante durch

gegeben ist. Die zeitabhängige Störstellengleichung für die Besetzungsfunktion ist also die gewöhnliche Differentialgleichung

 

Daraus ist ersichtlich, daß im stationären Zustand die Gleichheit gilt, da keine Änderung in der Besetzung erfolgt. Zur Zeitkonstante ist zu bemerken, daß jene von den Ladungsträgerkonzentrationen und abhängig ist, weshalb der Begriff Zeit-Konstante hier unangebracht ist, da diese Größen zeitlich stark variieren können. Die Raten für die Elektronen und Löcher sind durch die Ausdrücke

gegeben. Die Funktion ist die zu komplementäre Besetzungsfunktion. Numerische Probleme resultieren aus der Tatsache, daß die Fließkommazahlen der Computerarithmetik nicht gleichmäßig auf der reellen Achse verteilt liegen. Insbesondere liegen solche Zahlen um Null wesentlich dichter als um Eins. Die Operation liefert mit Werte, die in der Größenordnung der Maschinengenauigkeit von liegen, was bedeutet, daß der numerische Wert von im Rundungsfehler verloren gegangen ist. Dieser Fehler wird aber in Folge mit großen Zahlen multipliziert, wodurch signifikante Fehler bei den Raten entstehen. Ein Ausweg kann durch simultane Berechnung von durch

gefunden werden. Diese Funktion entsteht nicht durch Subtraktion gleich großer Zahlen und ist daher wesentlich genauer als die Maschinengenauigkeit von .
Neben der Besetzungsfunktion und ihrem Komplement sind noch die Ableitungen nach den Halbleiter-Variablen , und zu berechnen. Dazu eine Vorbemerkung. Es ist üblich, die Jacobi-Matrix der Halbleitergleichungen durch eine lineare Variablentransformation (Transformationsmatrix )

 

nach ,,führenden Termen`` zu diagonalisieren, wodurch die Poissongleichung in der Jacobi-Matrix ,,regularisiert`` wird [4]. Weiters treten in der ersten Spalte von Subdiagonaleinträge auf, in denen die Newton-Korrekturen im Divergenzoperator mit Stromdichten multipliziert werden. Diese Matrixelemente sind klein sobald die lokalen Stromdichten klein sind. Der Operator eignet sich deswegen bei niederen Stromdichten gut zu einer entkoppelten Analyse, da nur die Hauptdiagonalelemente eine signifikante Rolle spielen.
Im Hauptdiagonalelement in der ersten Spalte der Jacobimatrix , dieses entspricht der Poissongleichung im Gummel-Algorithmus, tritt ein sogenannter Dämpfungsterm auf. Dieser Term kann als Ableitung der Raumladung nach dem elektrostatischen Potential im thermodynamischen Gleichgewicht betrachtet werden. Im Fall der Anwesenheit von Störstellen ist die Abhängigkeit dieses Dämpfungsterms vom Besetzungsgrad der Störstellen in der Transformationsmatrix zu berücksichtigen. Die Terme in der ersten Spalte der Transformationsmatrix werden daher sinngemäß modifiziert:

Im Gummel-Verfahren wird das nichtlineare Gleichungssystem unter Vernachlässigung der Operatoren außerhalb der Hauptdiagonale von in der Reihenfolge der Variablen , und sequentiell gelöst, was einem nichtlinearen Jacobi/Gauß-Seidel-Verfahren entspricht. Die Form der regularisierten Poissongleichung zeigt, daß pro Gummel-Schritt für die Poissongleichung eine Newton-Korrektur für durchgeführt wird. Für die Beiträge der Störstellen zur Dämpfungsfunktion findet man im stationären Fall

mit den Einzelableitungen

die Formel

 

Für den zeitabhängigen Fall wird die gewöhnliche Differentialgleichung für nach differenziert, wodurch man unter Berücksichtigung des Satzes von Schwarz die gewöhnliche Differentialgleichung

 

bezüglich der Zeit erhält. Man sieht, daß die rechte Seite von Gleichung (3.111) ident ist mit der rechten Seite von Gleichung (3.110), wenn die Funktion rein formal durch ersetzt wird. Von dieser Eigenschaft läßt sich bei der Implementation vorteilhaft Gebrauch machen.
In analoger Vorgangsweise findet man für die Ableitungen der Rekombinationsraten nach und

Es soll hier noch einmal darauf hingewiesen werden, daß die Berücksichtigung der Ableitungen von nach , und insbesondere nach bei der nichtlinearen Gleichungslösung wichtig, für hohe Störstellendichten eine Voraussetzung ist. Für hohe Störstellendichten, wie sie typisch bei degradierten Transistoren der Fall sind, treten bei Vernachlässigung dieser Ableitungen Oszillationen im Gleichungslöser auf. In den meisten solchen Fällen ist Konvergenz der nichtlinearen Iteration nicht zu erreichen. Dies gilt sowohl für den stationären als auch für den nichtstationären Fall.



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Martin Stiftinger
Fri Oct 14 21:33:54 MET 1994