5.1 Retrograde-Wanne



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5.1 Retrograde-Wanne

Mit fortschreitender Transistorverkleinerung muß die Dotierungskonzentration der Wannen, welche die Transistoren durch Ausbildung eines in Sperrichtung gepolten -Überganges elektrisch voneinander trennen, angehoben werden. Punchthrough-Effekt, Drain-Reststrom, Kurzkanal-, DIBL-Effekt, aber vor allem die CMOS-Latchup-Festigkeit erfordern eine hohe Dotierungskonzentration im Bereich des vertikalen Source- und Drain--Übergangs. An der Grenzfläche zum Gate hingegen ist die Dotierungskonzentration von der erforderlichen Threshold-Spannung festgelegt. Hohe Dotierungskonzentration führt zur Beweglichkeitsabnahme der Ladungsträger und vermindert damit die Stromtreiberfähigkeit.

Traditionell werden die implantierten Wannen durch stundenlange Thermodiffusion (z.B. Stunden bei ) tief getrieben und weisen ein Plateau mit nahezu konstanter Dotierung in der Größenordnung von etwa in der aktiven Region bei Halbmikrometer-Technologien auf. Das in der breiten Anwendung relativ neue Konzept der Retrograde-Wanne weist einen deutlichen Dotierungsgradienten auf. Die Wanne ist etwa tief und fällt, wie in Abb. 5.2 ersichtlich, zur Oberfläche hin stark ab (retrograde=sich zurückziehen). Die Maximalkonzentration der Retrograde-Wanne kann auf die Anforderungen größtmöglicher Latchup-Festigkeit abgestimmt den Wert von erreichen.

  
Abbildung: Vergleich der Profile von Retrograde- und konventioneller Thermodiffusionswanne für einen -Kanal-Transistor (Wannenprofile mit Threshold-Justier-Implantation).

Hergestellt wird die Retrograde-Wanne durch Hochenergieimplantation mit über und im Vergleich zur Thermodiffusionswanne kurzem Ausheilen (z.B. Minuten bei ). Werden zur Implantation doppelt oder dreifach geladene Ionen (nahezu ausschließlich Phosphor und Bor) verwendet, können die herkömmlichen Mittelenergie-Implantationsapparate mit Beschleunigungsspannungen bis für diesen Fertigungsschritt weiterhin eingesetzt werden.

Bei CMOS-Prozessen bilden Source/Drain des -Kanal-Transistors, -Wanne, -Wanne und Source/Drain des -Kanal-Transistors eine parasitäre Thyristorstruktur [Tro78]. Dieser Thyristor kann unter ungünstigen Umständen zünden (,,latch up``) und die Funktion der Schaltung oder die Schaltung selbst gefährden. Der Nachweis der Latchup-Festigkeit wurde für diese Prozeßentwicklung mittels transienter, zweidimensionaler Simulation mit CADDETH [Toy85] erbracht und in [Mas93] berichtet. Weiterführende Simulationen der Latchup-Festigkeit werden in [Sle92] angestellt.

Durch die erhöhte Latchup-Immunität der Retrograde-Wannen kann der Abstand zwischen - und -Kanal-Transistor verringert und somit wertvolle Chipfläche eingespart werden. In [Kan91] wird beispielsweise für einen Halbmikron-Prozeß von Reduktion des Abstandes berichtet. Eine erfolgreiche Anwendung des Retrograde-Wannen-Konzeptes für eine leistungsfähige -Technologie beschreibt [Cha92]. Vom Ansatz der sich zur Oberfläche hin zurückziehenden Wannendotierungskonzentration sind auch Aoki et al. [Aok92] bei ihrem Low-Impurity-Channel Transistor (LICT) für Kanallänge ausgegangen, zur Herstellung der niedriger dotierten aktiven Zone wurde aber Epitaxie über vergrabenen, hochdotierten Implantationswannen gewählt.



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Martin Stiftinger
Mon Oct 17 21:16:53 MET 1994