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5.1.2 Temperaturabhängigkeit  

  Die Temperaturabhängigkeit der Bandkantenenergien für binäre HL wird beschrieben durch den Ansatz von Varshni [209],

 \begin{displaymath}
 {E_{\mathrm{}}^{}}(T)={E_{\mathrm{}}^{}}(0\,\mathrm{K})-\frac{A^{}\;T^2}{T+B^{}}\,.
\end{displaymath} (5.3)

A und B nennt man daher Varshni Parameter . In Tabelle 5.1 sind die Parameterwerte angegeben. Das Verhalten ist näherungsweise quadratisch bei niedriger Temperatur und linear für $T\gt 150\,\mathrm{K}$. Denselben Temperaturgang findet man auch bei ternären HL.
 
 
Tabelle 5.1: Parameter für die Temperaturabhängigkeit der Bandkantenenergien
Größe GaAs InAs Einheit
  $\varGamma$ L X $\varGamma$ L X  
${E_{\mathrm{}}^{}}(300\,\mathrm{K})$ 1.424a 1.734b 1.911b 0.356c 1.07d,1.434e 1.37d,1.963e eV
${E_{\mathrm{}}^{}}(0\,\mathrm{K})$ 1.517f 1.815g 1.981g 0.42f     eV
$\frac{\mathrm{d}E_{\mathrm{}}^{}}{\mathrm{d}T}$ -3.95h -5.06a -3.85a -3.5h     $10^{-4}\frac{\mathrm{eV}}{\mathrm{K}}$
A 5.5f 6.05g 4.6g 2.76f     $10^{-4}\frac{\mathrm{eV}}{\mathrm{K}}$
B 225f 204g 204g 83f     $\mathrm{K}$

a Ref. [22]
b Ref. [117], Ref. [172]
c Ref. [157]
d Ref. [4], Ref. [24]
e Ref. [60], Pseudopotential-Berechnung
f Ref. [217]
g Ref. [14], B wie für $\varGamma$ angenommen
h Ref. [2]


Die Modellierung des kombinierten Einflusses von Legierung und Temperatur, ${E_{\mathrm{}}^{}}(x,T)$, kann entweder über (5.3) mit materialabhängigen Parametern A(x), B(x) erfolgen [36],

 \begin{displaymath}
 {E_{\mathrm{ABC}}^{}}(x,T) = E\left({E_{\mathrm{ABC}}^{}}(x,0\,\mathrm{K}),A^{}(x),B^{}(x),T\right),
\end{displaymath} (5.4)

oder über Interpolation der Randwerte ${E_{\mathrm{}}^{}}(T)$ mittels temperaturabhängiger Krümmungsparameter nach (4.1),

 \begin{displaymath}
 {E_{\mathrm{ABC}}^{}}(x,T) = E\left({E_{\mathrm{AC}}^{}}(T),{E_{\mathrm{BC}}^{}}(T),C_{{E_{\mathrm{}}^{}}}(T),x\right).
\end{displaymath} (5.5)

Letztere Methode wird im allgemeinen vorgezogen [101,167], da die Temperaturabhängigkeit des Krümmungsparameters relativ schwach ist. Dabei muß darauf hingewiesen werden, daß viele Daten des Temperaturgangs von ${E_{\mathrm{}}^{}}$, insbesonders der seltener verwendeten Verbindungen und/oder der höheren Minima kaum vorhanden sind oder stark differieren. Oft sind auch nur die Bandlücke und deren linearer Temperaturkoeffizient bei Raumtemperatur ${E_{\mathrm{g}}^{}}(300\,\mathrm{K})$, $\frac{\mathrm{d}E_{\mathrm{g}}^{}}{\mathrm{d}T}(300\,\mathrm{K})$ gegeben. Man ist daher gezwungen, sich entweder auf lineare Interpolation (der Temperaturkoeffizienten) zu beschränken und/oder die Parameterwerte des fundamentalen Minimums auch auf die höheren Täler anzuwenden. Gut charakterisiert ist speziell ${E_{\mathrm{}}^{\varGamma}}$ von GaInAs [20,101,102,150,167,217], AlGaAs [3,68,101,184], und etwas schlechter AlInAs [19,101].

Für quaternäre HL gibt es keine systematischen Untersuchungen im ganzen technisch bedeutenden Variationsbereich der Parameter. Für GaxIn1-xPyAs1-y gitterangepaßt auf InP (Abschnitt 3.4.2) ist in [2, Abb.9] eine parabolische y-Abhängigkeit des Temperaturkoeffizienten angegeben. Meist wird die lineare Interpolation desselben als hinreichend genau angesehen [3], was der Methode (5.4) entspricht,

 \begin{displaymath}
 {E_{\mathrm{}}^{}}(x,T)= {E_{\mathrm{}}^{}}\left(x,300\,\ma...
 ..._{\mathrm{}}^{}}{\mathrm{d}T}\!\left(x,300\,\mathrm{K}\right).
\end{displaymath} (5.6)

Die Temperaturvariation von ${\varDelta_0}$ ist vernachlässigbar, zumindest für GaAs wurde das experimentell belegt [22].


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Christian Koepf
1997-11-11