4.2 Ableitung der Injektionswahrscheinlichkeit



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4.2 Ableitung der Injektionswahrscheinlichkeit

Die stationäre Schrödingergleichung für ein Elektron, das sich im Bereich der Barriere an der Grenzfläche befindet, lautet

wobei das Potential von Abbildung 4.1(a) folgende mathematische Form aufweist,

Das Potential soll nur auf die Normalkomponente des Impulses wirken. Mit wird den verschiedenen Minima der Leitfähigkeitsbänder am Übergang vom Oxid zum Gate-Material Rechnung getragen. Da im Bereich des Substrats und in der Gate-Elektrode ein konstantes Potential angenommen wird, kann die Wellenfunktion als ebene Welle angenommen werden. Dabei gilt im Kanalbereich in x-Richtung

wohingegen für den Bereich der Gate-Elektrode die Wellenfunktion folgendes Aussehen hat,

Dabei wird eine parabolische Energie-Impulsrelation vorausgesetzt. Die unterschiedlichen effektiven Massen werden in Silizium mit und für den Gate-Bereich mit geschrieben. Die Konstanten , und werden aufgrund der Stetigkeit der Wellenfunktion und deren Ableitung bestimmt. Im Gegensatz zu Silizium wird in der Gate-Elektrode nur die transmittierte Welle berücksichtigt.

Im Oxid wird die dreidimensionale Wellenfunktion folgendermaßen separiert,

Einsetzen dieser Funktion ergibt nun die Differentialgleichung für die gesuchte, eindimensionale Wellenfunktion ,

Der Term in den eckigen Klammern auf der rechten Seite kann nun als die Normalkomponente der Energie in bezug auf die Grenzschicht aufgefaßt werden.

Wenn die Relation gilt, dann kann man die folgende Transformation definieren,

 

Wählt man nun für die Funktion einen geeigneten Ansatz,

erhält man als Ergebnis die Besselsche Differentialgleichung der Ordnung ,

Die Lösung der obigen Gleichung sind die Besselfunktionen der Ordnung , die in der Literatur auch vielfach Airy-Funktionen genannt werden. Die gesamte Lösungsfunktion in x-Richtung kann dann mit den beiden Normierungskonstanten und als

 

geschrieben werden. Falls nun die Normalenergie kleiner als die Potentialbarriere ist, , dann führt man statt der Definition in Gleichung 4.12 für den Bereich

ein. Analog zur obigen Ableitung erhält man als Lösungsfunktion die modifizierten Besselfunktionen der Ordnung ,

 

Am Schnittpunkt der Normalenergie mit dem abfallenden Potential im Oxid erfordert die Kontinuität der Wellenfunktion die folgenden Übergangsbedingungen für die Amplituden und der regulären Besselfunktionen der Ordnung

und somit für den Bereich

wobei das Argument der obigen Funktion gemäß Gleichung 4.12 gegeben ist.

Die Amplituden , und werden nun aufgrund der Stetigkeit der Wellenfunktion und deren Ableitung bestimmt. Man erhält also das folgende Gleichungssystem zur Berechnung der der fünf Normierungskonstanten,

Damit sind vier Normierungskonstanten festgelegt und können durch eine einzige ausgedrückt werden. Die Wahrscheinlichkeitsflußdichte wird nun mithilfe der komplex konjugierten Wellenfunktion gebildet,

Die Transmissionswahrscheinlichkeit berechnet sich nun als Quotient aus der transmittierten und der einfallenden Wahrscheinlichkeitsflußdichte

 

wobei zur besseren Unterscheidung die Indizes für die einfallende und für die transmittierte Flußdichte verwendet werden.

Für den Fall, daß man die Injektion von Elektronen in Siliziumdioxid nach Abbildung 4.1(b) berechnen will, muß die Wellenfunktion im Oxid bis zum Schnittpunkt der potentiellen Energie mit der Normalkomponente der Energie an der Stelle entweder nach Gleichung 4.15 oder Gleichung 4.17 berechnet werden, abhängig davon, ob die Energie größer oder kleiner als die Potentialbarriere am Übergang von Silizium zu Siliziumdioxid ist. Die Wellenfunktion für den dritten Bereich wird nun mit den Parametern des Oxids angeschrieben,

Die Übergangsbedingungen müssen nun ebenfalls im Oxid an der Stelle anstatt berechnet werden. Ist die Energie größer als die Barriere, dann wird gleich Null gesetzt. Die Transmissionswahrscheinlichkeit ist dann analog zu Gleichung 4.25 zu bestimmen,

 



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Martin Stiftinger
Mon Aug 7 18:44:55 MET DST 1995