Abbildung 7.19: DMOS-Transistor-Treiberschaltung mit
-Begrenzung.
Im allgemeinen wird bei einem Leistungsschalter versucht, die
Schaltgeschwindigkeit möglichst hoch zu machen, um die während des
Schaltvorgangs im Transistor umgesetzte Energie möglichst gering zu
halten. Jedoch sind rasche Schaltvorgänge speziell bei großen geschalteten
Strömen mit der Abstrahlung von elektromagnetischen Wellen verbunden, die
andere Schaltungen etwa durch unvermeidliche Einkopplung in Zuleitungen
beeinträchtigen können. Die in Abb. 7.19 dargestellte Schaltung
enthält eine relativ einfache, aber sehr wirkungsvolle Methode, um
einerseits die gesamte Schaltdauer gering zu halten und andererseits die
zeitlichen Stromänderungen () zu begrenzen.
Abbildung 7.20: Prinzip der -Begrenzung in einer DMOS-Transistor-Treiberschaltung.
Abb. 7.20 zeigt das Prinzip einer DMOS-Transistor-Treiberschaltung mit
den sich ergebenden Spannungs- und Stromverläufen beim Ein- und Ausschalten
[142]. Die Gate-Source-Kapazität des DMOS-Transistors ist durch ein
diskretes Bauelement angedeutet. Der Gatestrom lädt nach
Anlegen eines Low-Signals am Eingang IN (Inverter) die
Gate-Source-Kapazität auf, bis sie die Schwellspannung erreicht.
Dann beginnt der Strom, durch den DMOS-Transistor zu fließen. Das Laden
bzw. Entladen der großen Kapazitäten des DMOS-Transistors verzögert also
das Ein- und Ausschalten. Aber erst nachdem der Drainstrom sich zu ändern
beginnt, werden elektromagnetische Störungen erzeugt. Somit erscheint es
vorteilhaft, zu Beginn des Schaltvorgangs den Gatestrom des
DMOS-Transistors groß zu machen, wenn sich aber der Laststrom wesentlich zu
ändern beginnt, die Änderung des Laststroms jedoch durch einen reduzierten
Gatestrom zu begrenzen. In Abb. 7.20 ist z.B. eine Umschaltung
zwischen den zwei verschiedenen Gateströmen bei und
des
maximalen Laststroms vorgesehen. Der tatsächlich ausgeführten
DMOS-Transistor-Treiberschaltung mit
-Begrenzung liegt dieses
Prinzip zugrunde, allerdings sind die Umschaltpunkte nicht über eine
Strommessung, sondern über eine Gatespannungsmessung realisiert.
Im Sinne eines geringen On-Widerstands wird für die Gatespannung des
9000zelligen DMOS-Transistors wie in der ersten Schaltung eine über der
internen Versorgungsspannung liegende Spannung (
) verwendet. Diese ist allerdings wesentlich höher belastbar als
eine Ladungspumpe als Quelle (vgl. VCP aus Abb. 7.14). Wegen
des zulässigen Spannungsbereichs für
müssen die
Transistorpaare M1 und M2 (laterale
-Kanal Transistoren) und der
Transistor M6 (einzelliger vertikaler
-Kanal DMOS-Transistor) als
Hochvolt-Transistoren ausgeführt werden. Der Transistor M20 dient lediglich
zur Abschaltung des DMOS-Transistors über den Eingang TMP, der etwa
im Falle einer Überhitzung des ICs über eine in der Schaltung nicht
enthaltene Temperaturüberwachung angesteuert wird.
Abbildung 7.21: DMOS-Transistor-Treiberschaltung mit
-Begrenzung, Einschaltteil.
Wird am Eingang IN ein High-Signal angelegt, so wird der Transistor M4 eingeschaltet, der Strom, der durch das Transistorpaar M3 bedingt wird, fließt durch M4 gegen Masse ab, da die Gatespannungen der Transistoren M5, M10 und M11 an Masse liegen. Der gesamte restliche Teil zum Abschalten des DMOS-Transistors ist damit stromlos und somit ohne Einfluß.
Der für das Einschalten wesentliche Teil der Schaltung ist in
Abb. 7.21 herausgezeichnet. Dieser IC enthält ähnlich wie der zuvor
besprochene eine interne
Stromquelle, die liefert. Zusammen mit dem Transistor M21 legt sie
die Ströme durch die Transistoren M7 und M9 fest. Wird ein High-Signal an den Eingang IN gelegt, so wird der Transistor M6
leitend, und ein Strom von
(entsprechend dem Weitenverhältnis
von M21 und M7) fließt durch M6 und das Paar von Stromspiegeltransistoren
M1 (M1-1 und M1-2 sind parallel geschaltet). Entsprechend dem
Weitenverhältnis von M1 zu M2 fließt dieser Strom versechsfacht als
Ladestrom in das Gate des DMOS-Transistors.
Der einzellige vertikale -Kanal
DMOS-Transistor M17 ist eine Abwandlung des Standard-DMOS-Transistors mit
einer wesentlich geringeren Schwellspannung (ca.
im Vergleich zu
). Solange die Gatespannung des Leistungsschalters M24 unterhalb der
Schwellspannung von M17 liegt, sperrt M17, und das Gatepotential von M8
liegt auf
. Kann durch M19 kein Strom fließen, beträgt seine
Drain-Source-Spannung
, da seine Gatespannung durch M23 und die
-Stromquelle festgelegt ist. Somit fließen in diesem
Betriebszustand durch M6 zusätzliche
(gegeben durch das
Weitenverhältnis von M21 und M9). Damit erfolgt bis zu einer Gatespannung
von ca.
am Leistungsschalter die Aufladung des Gates mit
. Erreicht die Gatespannung an M24 ca.
, wird M17 leitend, und der
Strom von ca.
durch M19 fließt gegen Masse ab, der Transistor
M8 sperrt, der Gateladestrom sinkt auf
. Die Umschaltung erfolgt
also in Abhängigkeit von der Gatespannung des Leistungsschalters. Da ein
nennenswerter Drainstrom erst bei Erreichen der Schwellspannung zu fließen
beginnt, wäre eine Umschaltung bei spätestens der Schwellspannung des
Leistungstransistors ausreichend. Damit könnte man für M17 auch einen
einzelligen DMOS-Transistor mit gleicher Einsatzspannung wie M24 wählen. Die
Wahl des Typs mit niedrigerer Einsatzspannung gibt jedoch einen
Sicherheitsspielraum bezüglich Fertigungstoleranzen oder lokaler Erwärmung
des Leistungsschalters (die Schwellspannung eines MOSFETs sinkt mit
steigender Temperatur). Die maximale Gatespannung am Leistungsschalter
wird durch eine Zenerdiode auf einen Maximalwert von
geklemmt.
Abbildung 7.22: DMOS-Transistor-Treiberschaltung mit
-Begrenzung, Ausschaltteil.
Abb. 7.22 zeigt den für das Ausschalten wesentlichen Teil der Schaltung. Geht das Signal am Eingang IN auf Low, sperrt der Transistor M6, und der Stromspiegel gebildet aus M1 und M2 ist ebenfalls stromlos. Damit hat der für das Einschalten verantwortliche Schaltungsteil beim Ausschalten keine Bedeutung.
Wird am Eingang IN in eingeschaltetem Zustand ein Low-Signal
angelegt, so wird der Transistor M4 gesperrt, und der durch das
Transistorpaar M3 zur Verfügung gestellte Strom von fließt in
den Stromspiegelteil, der durch das Transistorpaar M5 gebildet wird. Der
Strom von
ergibt sich aus dem Weitenverhältnis von
der Transistoren M22 und M3. Dieser Strom wird durch den Transistor M10
vervierfacht. Damit fließt ein Strom von
vom Gate des
Leistungsschalters ab.
Über dem Transistor M15 fällt eine Spannung, die
etwas größer als die Schwellspannung ist, ab (siehe auch die Kurve für
in Abb. 7.15). Da der von M18 gelieferte Strom mit
relativ klein ist, wird diese Spannung aber auch nicht wesentlich
über der Schwellspannung dieses Standard-DMOS-Transistors (
) liegen. Befindet sich die Gate-Source-Spannung von M16 über der
Schwellspannung (also die Gatespannung von M16 und damit jene des
Leistungsschalters M24 über ca. der zweifachen Schwellspannung),
dann liegt der Eingang des aus M13 und M14 gebildeten Inverters auf Low. Der Inverter ist so dimensioniert, daß er, obwohl das Low-Signal über der Schwellspannung des Transistors M13 liegt,
sicher funktioniert. Der in diesem Zustand auftretende Ruhestrom kann im
Vergleich zur Gesamtruhestromaufnahme des ICs völlig vernachlässigt
werden [141]. Damit wird der Transistor M12 eingeschaltet, und
zusätzlich zum Gateentladestrom durch M10 fließt ein Strom von
durch M11 (M10 und M11 sind dann parallel geschaltet und haben ein
Weitenverhältnis zu M5 von
). Damit wird das Gate des
Leistungsschalters mit
entladen, bis die Gatespannung ca. die
doppelte Schwellspannung erreicht hat.
Die Festlegung dieser Umschaltschwelle bei der doppelten
Schwellspannung (ca. ) erscheint willkürlich. Ein höherer
Wert ist aufgrund der soeben besprochenen Inverterschaltung nicht möglich,
ein niedrigerer wurde nach praktischen Versuchen mit Rücksicht auf
eventuelle Fertigungstoleranzen verworfen. Unterschreitet
die Gatespannung des Leistungsschalters die Schaltschwelle von M16, dann
sperrt dieser, über M18 fällt
ab, und M12 wird über den Inverter
gesperrt. Der Gateentladestrom wird auf
reduziert.
Man sieht, daß die Schaltung zur Stromumschaltung beim Abschalten aufwendiger ist. Außerdem ist der Umschaltzeitpunkt bei der doppelten Schwellspannung aus praktischen Gründen gewählt und erscheint in bezug auf das eigentliche Ziel, die Änderungsgeschwindigkeit des Stroms zu begrenzen, willkürlich.