2.2 Der DMOS-Prozeß



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2.2 Der DMOS-Prozeß

 

Es wird in diesem Abschnitt die Prozeßfolge für den DMOS-Prozeß kurz beschrieben [97]. Den Großteil der Prozeßschritte enthalten alle modernen DMOS-Prozesse, einige Details sind aber für den SIEMENS-DMOS-Prozeß spezifisch.

Die DMOS-Technologie weist enge Verwandtschaft mit bipolarer Leistungstechnologie auf. Wesentliche Prozeßschritte, wie das Einbringen eines buried layers (einer vergrabenen Schicht) oder das epitaktische Aufwachsen von Silizium sind Prozeßschritte, die bei Standard-(C)MOS-Prozessen nicht vorhanden sind.

Der DMOS-Prozeß ist auf den -Kanal DMOS-Transistor optimiert. In dieser Technologie können alle anderen für die Integration von Logikschaltkreisen, die die Leistungsbauteile ansteuern oder überwachen, (aber auch von analogen Funktionen, wie Stromregelungen) wesentlichen Bauteile hergestellt werden. Diese Bauteile sind - und -Kanal MOSFETs, die in der besprochenen Technologie bis ca. einsetzbar sind, - und -Bipolartransistoren, die als sog. Mittelspannungsbauteile (in der untersuchten Technologie) bis etwa Verwendung finden können, und -Kanal Hochvolt-Transistoren. Letztere sind als laterale Typen ausgeführt. Die Simulation und Analyse dieses Typs von Hochvolt-Transistoren ist etwa in [30] ausführlich behandelt. Diese Standard-Bauelemente arbeiten wesentlich schlechter als solche, die in dafür optimierten Technologien gefertigt werden. Jedoch reicht das erzielte Verhalten aus, um die notwendigen Funktionen im selben IC integrieren zu können (Smart Power Technologie - SPT).

Im folgenden werden die Fertigungsschritte lediglich auf den -Kanal DMOS-Transistor bezogen beschrieben (siehe Abb. 2.13). Bei der hier beschriebenen DMOS-Technologie dient -Silizium in -Orientierung (höchste Oberflächenbeweglichkeit, geringe Dichte an Oxidladungen, siehe Abschnitt 2.1.3) als Substrat. Als erster Prozeßschritt wird eine -Implantation für den buried layer in den Gebieten der DMOS-Transistoren eingebracht. Danach erfolgt eine lang dauernde Diffusion bei hoher Temperatur. Dadurch diffundiert die -Dotierung weit von der Substratoberfläche weg. Bei diesem Diffusionsschritt bildet sich eine Oxidschicht auf dem Substrat, die weggeätzt wird, um für die folgende Epitaxie eine möglichst gute Oberfläche zur Verfügung zu haben. Damit durch den Ätzvorgang nicht wieder ein Großteil des buried layers abgetragen wird, ist eine weite Ausdiffusion notwendig.

Vor dem epitaktischen Aufwachsen erfolgt eine -Belegung rund um die Gebiete der DMOS-Transistoren für die sog. untere Isolierung. Diese Ringe dienen als Isolation der DMOS-Transistoren gegenüber den benachbarten Bauelementen und werden kontaktiert. Sie bilden den vierten Anschluß des DMOS-Transistors. Damit ist der DMOS-Transistor zur Gänze von -Material umgeben, das auf das niedrigste Potential in der Schaltung gelegt werden kann. Diese ,,vollisolierte`` Technologie erlaubt es, den DMOS-Transistor sowohl als sog. high-side switch (der Schalttransistor ist direkt an die Lastversorgungsspannung angeschlossen, die Last befindet sich zwischen Sourcekontakt und Masse) als auch als low-side switch (der Schalttransistor liegt an Masse, die Last zwischen der Lastspannung und dem Drainkontakt) zu verwenden. Die -Übergänge zwischen buried layer und dem -Substrat bzw. zwischen Driftgebiet und den -Isolierungen sind immer gesperrt.

Auf diese Belegung folgt eine Diffusion und danach das epitaktische Aufwachsen von -Silizium, das die niedrig -dotierte Driftzone ergibt. Die Dicke der Epi-Schicht beträgt ca. . Durch einen weiteren Diffusionsschritt werden buried layer und die untere Isolierung in das Epi-Gebiet ausdiffundiert. Danach wird die obere Isolation an jenen Stellen eingebracht, an den schon die untere Isolation implantiert wurde. Weiters wird an jenen Stellen, an denen der Drainanschluß erfolgen soll, eine -Dotierung aufgebracht. Obere und untere Isolierung sowie die Drain-Kontaktierung und der buried layer wachsen durch einen weiteren Diffusionsschritt zusammen.

Die folgenen Prozeßschritte sind von einem Standard-CMOS-Prozeß abgeleitet. Sie betreffen die Einbringung einer -well Implantation (für die -Kanal Transistoren), die Aufbringung des Gateoxids () und des -Polysiliziums als Gatematerial. Eine TEOS-Schicht (Tetraäthylsilikat [103][117]) maskiert die Gateätzung und definiert damit die Gebiete der darauffolgenden -Bor und -Arsen Implantation für den -body und das -Sourcegebiet. Da sich der Kanal aus der unterschiedlich weiten Ausdiffusion von -body und -Sourcegebiet ergibt und dieser in seiner Länge einerseits die Vorwärts-Durchbruchspannung, die Kanalleitfähigkeit und die Steilheit des Transistors und andererseits in seinem Dotierungsverlauf die Schwellspannung wesentlich bestimmt, sind die Ansprüche an die Prozeßführung in diesem Bereich sehr hoch.

Dieser Prozeß zeichnet sich im Gegensatz zu herkömmlichen DMOS-Prozessen durch eine selbstjustierende DMOS-Zelle aus [98]. Durch Aufbringen einer weiteren TEOS-Schicht und darauffolgendes Zurückätzen wird ein TEOS-Spacer (siehe Abb. 2.8) an den Rändern der Sourceöffnung der DMOS-Zelle zum Gateoxid bzw. Polysilizium hin angebracht, der die Grabenätzung des Sourcekontakts und die nachfolgende Einbringung der -Implantation zur besseren Kontaktierung des -bodies maskiert. Die nichtplanare Sourcekontaktierung erlaubt besonders geringe Sourcekontaktweiten und die Optimierung des On-Widerstands (siehe Abschnitt 3.1.4 und Abschnitt 3.2.2.1). Je geringer der Widerstand des Sourcekontakts zum -body ist, desto besser wird der parasitäre -Transistor unterdrückt, der aus Sourcegebiet, -body und Driftzone gebildet wird. Dies ist wünschenswert, um die Vorwärts-Spannungsfestigkeit zu garantieren (siehe Kapitel 4).

  
Abbildung 2.8: Source- und Kanalgebiet nach der -body- und der -Sourceimplantation und Diffusion (a), nach Aufbringung des TEOS-Spacer (b) und nach der Sourcegrabenaetzung und der -Implantation zur besseren Kontaktierung des -bodies (c).

Der Prozeß wird durch die Öffnung der -Kontakte, die Metallisierung und Passivierung abgeschlossen. Wird eine Oxidschicht für eine Kontaktierung geöffnet, kann sie bei einer vorangehenden Implantation von Dotierstoffen so geschädigt werden, daß sich durch Naßätzen eine optimale Flankensteilheit der Kontaktöffnung ergibt. Dies erlaubt eine gleichmäßigere Dicke des Kontaktmaterials im Kontaktloch und auf dem Oxid (Stufenbedeckung, siehe Abb. 2.9). Das ist bei hohen Stromdichten in Leistungsbauelementen nicht unbedeutend, um Zuleitungs- bzw. Kontaktwiderstände zu minimieren. Andere Methoden zur Ätzung von Kontaktlöchern sind in [103] angegeben.

  
Abbildung 2.9: Kontaktierungen für gerade und schräge Kontaktlochöffnungen.

Der Prozeß besteht aus insgesamt 13 Masken-Schritten (inklusive Passivierung). Die Abbildungen 2.10 bis 2.14 zeigen die Struktur der in dieser Technologie gefertigten Bauelemente.

  
Abbildung 2.10: Schnitt durch den - und -Kanal MOSFET in DMOS-Technologie.

  
Abbildung 2.11: Schnitt durch den -Bipolartransistor in DMOS-Technologie.

  
Abbildung 2.12: Schnitt durch den -Bipolartransistor in DMOS-Technologie.

  
Abbildung 2.13: Schnitt durch den -Kanal DMOS-Transistor (vertikal).

  
Abbildung 2.14: Schnitt durch den -Kanal Hochvolt-Transistor (lateral).



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Martin Stiftinger
Wed Oct 5 11:53:06 MET 1994